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COP30: Die wichtigsten Ergebnisse aus Belém

Von:
Lola Wenger,
Michelle Sommerfeldt
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Die UN-Klimakonferenz 2025 in Belém, Brasilien, sollte den Durchbruch für globale Klimaziele bringen, doch am Ende standen Kompromisse statt klarer Entscheidungen. Erfahren Sie die wichtigsten Ergebnisse, warum ein verbindlicher Ausstieg aus fossilen Energieträgern scheiterte und welche Chancen sich für nachhaltige Strategien und Investitionen ergeben.
Inhalt

Die COP30 wurde als „COP der Wahrheit & Umsetzung“ angekündigt, endete aber mit einem Minimalkompromiss. Die Hauptgründe für die schwachen Ergebnisse waren das Ausbleiben von verbindlichen Plänen, wirtschaftliche Interessen der fossilen Industrie und fehlender politischer Druck durch die Abwesenheit wichtiger Akteur:innen.

Eine Verdreifachung der Anpassungsfinanzierung & der Waldschutzfonds gehörten zu den Erfolgen der COP30. Ein verbindlicher Ausstieg aus fossilen Energieträgern scheiterte aber an der Blockade mehrerer Ölstaaten. Was bleibt sind Kompromisse auf kleinstem gemeinsamem Nenner.

1. Hintergrund

Die COP30 fand vom 10. bis 21. November 2025 in Belém, Brasilien, einem bedeutsamen Standort im Amazonasgebiet, statt und vereinte Delegationen aus über 190 Staaten. Begleitet wurde die Konferenz von zahlreichen Demonstrationen indigener Gemeinschaften.

Zudem sorgte das Fernbleiben der offiziellen Delegation der Vereinigten Staaten bereits zu Beginn für mediale Aufmerksamkeit. Im Mittelpunkt der Verhandlungen standen zentrale Themen der internationalen Klimapolitik, darunter die nationalen Klimabeiträge (Nationally Determined Contributions NDCs), die globale Klimafinanzierung, der schrittweise Ausstieg aus fossilen Energieträgern, die nachhaltige Landwirtschaft sowie der Schutz tropischer Waldökosysteme. Trotz des erheblichen politischen Drucks und einer Verlängerung der Verhandlungsrunden konnten keine substanziellen Fortschritte erzielt werden. Stattdessen einigten sich die Vertragsstaaten überwiegend auf Kompromisse, die dem jeweils kleinsten gemeinsamen Nenner entsprachen. Nachfolgend haben wir die wichtigsten Ergebnisse für Sie zusammengefasst. 

2. Fortschritte durch Nationalen Beiträge zum Klimaschutz (NDCs)  

Die aktualisierten NDCs vieler Staaten – darunter auch jene der Europäischen Union – lassen laut dem NDC Synthesis Report 2025 der UNFCCC auf einen Rückgang der globalen Emissionen bis 2035 hoffen. Insgesamt wurden bereits 122 NDCs von Vertragsstaaten eingereicht. Je nach Ausmaß ihrer Umsetzung könnten die weltweiten Treibhausgasemissionen auf etwa 13 Gigatonnen CO2-Äquivalente (dies entspricht einem globalen Temperaturanstieg im Bereich von 2,3–2,5 °C) von sinken. Damit würden die Emissionen voraussichtlich noch vor 2030 ihren Höhepunkt erreichen und anschließend zurückgehen, jedoch bleibt eine Ambitions-Lücke zur Erreichung des 1.5°C Ziels des Pariser Klimaabkommens bestehen.

Im Abschlussdokument der COP 30 wird die zentrale Bedeutung der national festgelegten Klimabeiträge (NDCs) für die Umsetzung des Pariser Abkommens mehrfach hervorgehoben. Es würdigt die 122 Staaten, die bereits neue Beiträge vorgelegt haben, und fordert alle übrigen Länder dazu auf, ihre NDCs zeitnah zu aktualisieren. 

Freiwillige Initiativen wie der Global Implementation Accelerator und die Belem Mission 1.5 sollen die Staaten dabei unterstützen, ihre NDCs und Anpassungspläne umzusetzen, wissenschaftlich notwendige Emissionspfade einzuhalten sowie Kooperation und Investitionen weiter voranzubringen. 

3. Ausbau internationaler Klimafinanzierung 

„Climate finance is the lifeblood of climate action“ – mit diesem Appell unterstrich UNFCCC-Exekutive Secretary Simon Stiell die zentrale Bedeutung verlässlicher Finanzierungsströme. Entsprechend zählte die internationale Klimafinanzierung zu den prägenden Themen der COP30. Finanzierungsinstrumente für Anpassung, darunter insbesondere Finanzierungsfonds wurden als besonders wichtig für Entwicklungsländer und Inselstaaten hervorgehoben. Diese Mechanismen gelten als besonders wirkungsvoll für vulnerable Regionen.

Auf der COP30 forderten zahlreiche Staaten eine deutliche Ausweitung der verfügbaren Finanzmittel. Die Vertragsstaaten einigten sich, bis 2035 mindestens 1,3 Billionen US-Dollar pro Jahr aus öffentlichen und privaten Quellen zu mobilisieren. Davon sollen 300 Mrd. US-Dollar alleine aus Industriestaaten bereitgestellt werden. Somit wird eine Verdreifachung der Anpassungsfinanzierung im Rahmen der vor einem Jahr beschlossenen Klimafinanzierung bis 2035 erreicht. Zudem sollen bestehende Fonds, wie Loss and Damage Fonds gestärkt werden. Dies stellt wohl einen der größten Verhandlungserfolge der COP30 dar.  

4. Forderungen nach dem Ende fossiler Energieträger 

Mehrere Staaten unterstützten auf der COP30 den Vorstoß für eine globale Roadmap zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, ein wichtiges politisches Signal, auch wenn ein verbindlicher Beschluss fehlt. Eine formale Einigung scheiterte aufgrund der Blockade mehrerer ölproduzierender Staaten, was von vielen Beobachtenden als besonders kritisch bewertet wird.

Im Abschlussdokument wird dennoch die Notwendigkeit „tiefer, schneller und anhaltender Emissionsminderungen“ hervorgehoben, um den 1,5-°C-Pfad einzuhalten. Die Staaten werden aufgefordert, ihre nationalen Politiken so auszurichten, dass bis 2035 drastische Emissionsreduktionen erreicht werden. Dazu sollen insbesondere NDCs, langfristige Strategien und Investitionspläne konsequent angepasst werden.

Zudem verweist der Abschlusstext auf eine bereits eingeleitete, unumkehrbare globale Transformation hin zu einer emissionsarmen Wirtschaft. Damit unterstützt das Dokument indirekt politische Maßnahmen, die eine schrittweise Reduktion fossiler Energieträger zum Ziel haben. 

5. Zunehmende Aufmerksamkeit nachhaltiger Landwirtschaft & Schutz von Wäldern

Land- und Forstwirtschaft gewinnen in den globalen Klimastrategien zunehmend an Bedeutung. Themen wie Landnutzung, Forstwirtschaft und nachhaltige Lieferketten wurden während der Konferenz wiederholt betont. Besonders hervorgehoben wurde ihre Bedeutung für Klimaschutz und Anpassung, etwa durch Waldschutz, naturbasierte Lösungen und den Erhalt der Biodiversität.

Im Abschlussdokument der Vertragspartner:innen wird die Notwendigkeit hervorgehoben, Land- und Ökosysteme zu schützen, degradierte Flächen wiederherzustellen und Biodiversität zu bewahren. Dadurch wird ein klarer Bezug zu agrarökologischen Transformationsprozessen geschaffen. Die Vertragsparteien bekräftigen ihre Verpflichtung, Abholzung und Walddegradation bis 2030 zu stoppen und umzukehren, im Einklang mit Artikel 5 des Pariser Abkommens. Gleichzeitig wird betont, dass alle Maßnahmen zum Waldschutz mit strengen sozialen und ökologischen Schutzmechanismen einhergehen müssen, insbesondere zum Schutz indigener Gemeinschaften und lokaler Bevölkerungsgruppen.  

Zu den wichtigsten Ergebnissen der COP30 zählt die offizielle Lancierung der Tropical Forest Forever Facility (TFFF). Der Fonds verfolgt einen innovativen Ansatz: Er vergütet Ökosystemdienstleistungen tropischer Wälder und schafft damit langfristige Anreize für Waldschutz, Biodiversitätsstärkung und nachhaltige Entwicklung. Länder wie Deutschland sagten in Belém zu, eine Milliarde US-Dollar in den TFFF einzuzahlen und damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz der tropischen Regenwälder zu leisten. 

6. Unser Fazit zur COP30  

Die COP30 in Belém brachte wichtige Signale, blieb jedoch weit hinter den öffentlichen Erwartungen zurück. Zwar steigen weltweit die Ambitionen bei den NDCs, und eine neue Zusage zur Mobilisierung von jährlich 1,3 Billionen US-Dollar bis 2035 stärkt die internationale Klimafinanzierung. Dennoch bleiben zentrale Fragen zur Umsetzung offen. Ein Durchbruch beim Ausstieg aus fossilen Energieträgern scheiterte an der Blockade mehrerer Ölstaaten. Immerhin betont das Abschlussdokument die Notwendigkeit rascher Emissionsminderungen und die eingeleitete Transformation hin zu einer emissionsarmen Wirtschaft. Positiv hervorzuheben sind die Finanzierungszusagen für den Waldschutz Fonds (TFFF), mit dem ein innovativer Finanzierungsrahmen geschaffen wurde, der langfristige Anreize für den Erhalt tropischer Wälder setzt.  

Zusammengefasst zeigt die COP30, dass die Richtung, die vor zehn Jahren in Paris eingeschlagen wurde, stimmt. Die erzielten Kompromisse reichen jedoch nicht aus, um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Entscheidend und wegweisend werden die konsequente Umsetzung der NDCs sein. 

 

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